E-Bike Pflege im Winter - Alles, was Sie wissen müssen
Das E-Bike wird von vielen Menschen als das Fortbewegungsmittel der Zukunft angesehen. Zurecht! Wenige Gerätschaften erfüllen so viele Zwecke in einem: E-Bikes sind erschwinglich, dienen der körperlichen Ertüchtigung und bringen Personen rasch von A nach B.
Auch in der Autonation Deutschland werden die elektrischen Zweiräder immer beliebter.
Doch vielen tut sich die Frage auf, ob man sein E-Bike auch im Winter verwenden kann? Wie wirkt sich die Witterung auf das Fahrrad aus und was muss ich bei der Pflege und Wartung von E-Bikes im Winter beachten?
Genau um dieses Thema - E-Bike Pflege im Winter - soll es in diesem Artikel gehen. Mehr noch. Wir haben den Anspruch, dass Sie nach dem Lesen keine offenen Fragen diesbezüglich mehr haben werden.
Wir haben den Text in drei Abschnitte unterteilt: Maßnahmen vor dem Winter, während des Winters und die langfristige Lagerung über den Winter hinweg.
Generelle Vorbereitung auf den Winter
“In allen Dingen hängt der Erfolg von den Vorbereitungen ab.” - Konfuzius, chinesischer Philosoph
Wer sich schon vor der kalten Jahreszeit vorbereitet, beugt vielen Sorgen vor. Mit einem Ausflug in ein Fahrradgeschäft und einem Nachmittag Arbeit können Sie bereits mehr für Ihren elektrischen Drahtesel tun, als manche Besitzer während des gesamten Winters.
Kotflügel für Ihr E-Bike
Neben der niedrigen Temperaturen an sich, wird Schlamm, Nässe und Salz Ihrem Fahrrad am meisten zu schaffen machen. Die Flüssigkeiten sowie der Sand werden sich in den Ritzen ansammeln und können anfangen zu rosten.
Überdies ist es als Fahrer nicht angenehm, wenn einem die ganz Zeit Dreck entgegenfliegt. Am besten wäre es doch, wenn der Schlamm einfach gar nicht erst hochfliegen würde.
Genau für dieses Vorhaben eignen sich Kotflügel hervorragend. Diese “Schutzschilde am Rad” sorgen dafür, dass unerwünschtes Bodenmaterial gar nicht erst mit Ihnen oder den empfindlichen Teilen des E-Bikes in Berührung kommt.

Ritzen abkleben
Was ist aber mit dem Schlamm, der trotzdem durchkommt? Immerhin schützt kein Kotflügel zu 100 %.
In dem Fall raten wir, alle Ritzen mit normalem Panzertape abzukleben. Auf diese Weise kommt der Schmutz gar nicht erst in die Schlitze. Zudem ist die glatte Kunststoffoberfläche des Klebebandes ausgesprochen einfach mit einem Tuch zu reinigen.
Beugen Sie Rost vor und sparen Sie sich Stress beim Reinigen. Das nennen wir doch mal eine Win-Win Situation!
Wenn Sie ganz extrem aus Leistung aus sind, kommt auch noch der Aspekt des Gewichtes hinzu. Da dank dieses Schrittes deutlich weniger Sand am Fahrrad kleben bleibt, ersparen Sie sich einige Dutzend Gramm an Gewicht.
Weniger Gewicht = mehr Leistung.
Tauschen Sie das Panzertape natürlich in regelmäßigen Abständen aus.
Fahrradgabel abdichten
Dieser Punkt ist mit dem vorherigen verwandt. Viele E-Bikes haben eine Öffnung am unteren Teil der Gabel:
Hier dringt das salzige Wasser besonders gerne ein. Rost kann eine mögliche Folge sein. Angenehmerweise gibt es hierfür einen einfachen Trick.
Finden Sie einen Flaschendeckel bei sich zu Hause, der dieses Loch genau ausfüllt. Die Dimensionen sind ungefähr gleich, aus diesem Grund sollte ein entsprechender Plastikkandidat schnell gefunden sein.
Stopfen Sie ihn rein - befestigen Sie ihn bei Bedarf mit unserem alten Freund dem Klebeband und die Gabel bietet keine Angriffsfläche mehr.
Kabel pflastern
Bleiben wir direkt bei dem Klebeband. Wenn Sie sich Ihr E-Bike ansehen, werden Sie Stellen bemerken, an denen lose Kabel am Rahmen schleifen. Dies wirkt zunächst unbedenklich, doch im Laufe der Zeit wird das Gummi um die Kabel abgerieben und es kann passieren, dass Sie z. B. mit defekter Schaltung dastehen
Auch für dieses Problem hat sich die Fahrradbranche etwas ausgedacht. Spezielle, gummifreundliche Klebepads können an den betroffenen Stellen angebracht werden, um die Reibung deutlich zu mindern.
Diese Pads sind auch selbstverständlich wasserdicht und damit für die E-Bike Pflege im Winter geeignet.
Letztlich kosten sie wenig und ersparen Ihnen potenziell viele Kopfschmerzen.
Sandpapier für rutschige Stellen
Ein anderes Problem haben wir im Winter am Lenkrad. Vor allem, wenn Sie Offroad fahren, werden die Bremshebel gerne rutschig. Dieser fehlende Grip kann ausgesprochen gefährlich werden.
An dieser Stelle möchten wir einen Profi-Tipp mit Ihnen teilen. Die Profis kleben kleine Sandpapierstreifen an die rutschigen Stellen. Somit verlieren Sie nie den Grip und können immer schnell reagieren.
Neben den Bremshebeln bieten sich die Gänge sowie ggf. die Lenkradgriffe für diese Prozedur an.
Break Pads (Bremsbeläge) kontrollieren
Welche Zeit bietet sich besser für das Kontrollieren der Bremsen an, als der Winter mit seinen rutschigen Straßen?
Werfen Sie bitte vor dem Winter einen Blick auf Ihre Bremsen. Sind die Break Pads noch dick genug?
Falls Sie sich nicht sicher sind, sollten Sie die Bremsbeläge vorsichtshalber austauschen. Auch hier sind die Kosten nicht überwältigend - aber die möglichen Konsequenzen einer Fehlentscheidung sind fatal.
“WetLube” kaufen
Wie Sie bestimmt wissen, müssen Sie die Kette Ihres Fahrrads regelmäßig ölen. Das ist im rauen Winter noch wichtiger als im Sommer.
Bei der Auswahl Ihres Öls sollten Sie allerdings darauf achten, dass Sie ein “WetLube” kaufen.
Während DryLube sich besonders im Sommer bewährt, weil es unter anderem staubabweisend ist, schützt WetLube Ihr E-Bike besonders gut in den kalten, nassen Monaten.
Haben Sie dieses Tübchen einfach immer in Ihrer Fahrradtasche und tragen Sie es einmal in der Woche auf.
Pro-Tipp: Beim Stöbern in dem Fahrradhandel Ihres Vertrauens (online oder offline) werden Sie womöglich auf WetLube-Spray stoßen. Nehmen Sie bitte von diesem Kauf Abstand. Das Spray kann nicht so zielgenau auf die Kette aufgetragen werden. Unter Umständen ölen Sie so Ihre Bremsen und das wäre ausgesprochen unvorteilhaft. Dazu später mehr.
Akku Hülle
Eingangs haben wir bereits erwähnt, dass die niedrigen Temperaturen nicht nur für Menschen ein Problem sind, sondern auch für Fahrräder. Aus diesem Grund müssen wir bei der E-Bike-Pflege im Winter ein besonderes Augenmerk auf die empfindlichste Einheit legen: den Akku.
Akkus vertragen die Kälte von allen Teilen am schlechtesten. Um den Stromspeichern besonderen Schutz zu bieten, empfehlen wir den Kauf einer Hülle für den Akku. Ähnlich wie bei einer Thermoskanne hält die Hülle die Wärme im Inneren und der Akku wird dadurch langlebiger.
Was davon ist das Wichtigste?
Natürlich müssen wir an der Stelle sagen, dass alle beleuchteten Aspekte wichtig sind. Aber wenn wir uns festlegen müssten, würden wir das Überprüfen der Bremsen nennen.
Die anderen Maßnahmen schützen Sie vor finanziellen Unannehmlichkeiten (kaputte Kabel, Rost), aber die Bremsen hängen direkt mit Ihrer Gesundheit zusammen.
An zweiter Stelle kommen die Kotflügel. Der Schlammschutz beugt vielen Problemen vor und schützt obendrein noch den Fahrer vor Dreck.
Richtige E-Bike-Pflege im Winter beim Fahren
Nun wissen wir, was Sie vor dem Winter für Ihren elektrischen Drahtesel tun können. Aber was sollten Sie beachten, wenn Sie regelmäßig während des Winters in die Pedalen treten?
Hier ist ein Punkt wichtiger als alle anderen. Und zwar:
Nehmen Sie nach der Fahrt den Akku raus und lagern Sie ihn warm.
Akkus mögen am liebsten eine Temperatur zwischen +5 und +30 Grad Celsius. Wenn es kälter wird, ist es an sich kein Problem. Zumindest so lange Sie fahren. Dann produziert die kleine Strombox nämlich selbst Wärme und hält sich so auf Betriebstemperatur.
Anders ist die Sache, wenn Sie das Fahrrad abstellen und zum Beispiel 8 Stunde im Büro verschwinden. Die konstante Kälte macht dem Akku dann zu schaffen und beschädigt ihn möglicherweise sogar.
Deshalb: nehmen Sie den Akku nach der Fahrt mit in einen geschützten Raum. Dies gilt natürlich im Optimalfall für das gesamte Rad.
Wichtig: Trocknen Sie die metallenen Kontaktpunkte des Akkus vor dem Einsetzen mit einem Tuch ab. Sie wollen keine Nässe in einer elektrischen Leitung haben.
Fahrrad geschützt abstellen
Wenn Sie die Möglichkeit haben, stellen Sie Ihr Fahrrad geschützt ab. Zwar ist Kälte und Nässe besonders hart für den Akku, doch auch die übrigen Teile mögen diese Konditionen nicht.
Sollte Ihr Fahrrad doch draußen stehen müssen, empfehlen wir ein Cover für Ihr Zweirad.
Vorsicht bei Temperaturschwankungen!
Ihr E-Bike geschützt abstellen ist eine Sache - es starken Temperaturschwankungen auszusetzen, eine andere. Bringen Sie Ihr Fahrrad bitte nicht nach einem morgendlichen Ausflug im Januar in den warmen Heizungskeller des Hauses. Die Materialien werden Ihnen das nur bedingt verzeihen.
Regelmäßig putzen und fetten
Die allgemeine Pflege darf auch im Winter nicht vernachlässigt werden. Putzen Sie Ihr Rad regelmäßig und fetten Sie die Kette nach.
Wenn Sie die Tipps von oben befolgt haben (Kotflügel, Ritze abkleben), sollte diese ruckzuck von der Hand gehen.
Weiterhin haben Sie dann auch schon das richtige Mittel für die Kette (WetLube). WICHTIG: Bitte nicht die Bremsen ölen!
Senken Sie den Reifendruck
Im Winter werden Sie voraussichtlich mehr über unebene Oberflächen fahren - sprich Schlamm und Matsch.
Was Sie in diesen Situationen benötigen, ist ein solider Grip mit dem Boden. Der schnellste Weg, um diesen Effekt zu erzielen ist es, etwas Reifendruck abzulassen.
Das “weichere” Rad hat dann nämlich eine größere Auflagefläche und Sie erhalten dadurch Stabilität bei der Fahrt.
Die richtige Kleidung
Zwar geht es bei diesem Artikel primär um E-Bike-Pflege im Winter, gleichwohl möchten wir Ihr Wohlergehen nicht außer Acht lassen. Schließlich bringt die beste Wintervorbereitung nichts, wenn Sie nach der ersten Fahrt frieren und die Lust am E-Bike-Fahren verlieren.
Grundsätzlich heißt die Devise hier “Zwiebelprinzip”. Ziehen Sie sich besser viele, dünne Schichten Kleidung an, anstatt wenige dicke.
Abgesehen davon können “windfeste” Kleidungsstücke ein wahrer Gamechanger für Sie sein. Schließlich sind Sie als E-Bike Fahrer permanent dem Fahrtwind ausgesetzt.
Vor allem auf windfeste Oberteile und Socken schwören viele Menschen.
Wenn Sie also schnell frieren, wird sich die Investition im Nu bezahlt machen.
Was davon ist das Wichtigste?
Wer lange Spaß an seinem E-Bike haben möchte, der sollte unbedingt den Akku herausnehmen, nachdem er eine Fahrt beendet hat. Das Abmontieren ist schnell geschehen und die Langlebigkeit des Akkus ist gewährleistet.
Lange Lagerung über den Winter
Was ist aber, wenn Sie gar nicht im Winter E-Bike fahren möchten? Auch für diesen Fall möchten wir Ihnen zwei nützliche Tipps an die Hand geben.
Fahrrad warm und trocken abstellen
Wer bis hierhin gelesen hat weiß, dass das Abstellen des E-Bikes die halbe Miete ist. Stellen Sie Ihren Drahtesel in die Garage oder in den Keller (sofern dieser warm und trocken ist).
So können Sie sicher sein, dass Sie im Frühjahr keine unangenehme Überraschung erleben.
Akku herausnehmen und aufladen
Auch wenn Sie Ihr Fahrrad “nur” abstellen wollen, sollten Sie den Akku herausnehmen. Laden Sie das Gerät auf und trennen Sie es vom Netzteil. Andernfalls könnte es sich wieder entladen.
Nach zwei Monaten sollten Sie den Akku wieder ein wenig aufladen - sofern Sie da nicht sowieso schon in die Pedalen treten.
Weitere Informationen über Akku Pflege finden Sie in diesem Beitrag.
Was davon ist das Wichtigste?
Mit Abstand das richtige Abstellen des Rades. Der Trick mit dem Akku ist zwar hilfreich, doch wenn Sie Ihr Fahrrad über den Winter draußen lassen, werden Sie eine ellenlange Liste von Problemen damit haben.
Fazit
E-Bike-Pflege im Winter ist an sich keine schwierige Sache, allerdings muss man einige Dinge beachten. Wer sich an die Tipps und Tricks aus unserem Beitrag hält, der braucht sich auch in der kalten Jahreszeit um sein geliebtes Bike keine Sorgen machen.
Mögen Sie die Liste ergänzen? Haben Sie noch einen Geheimtrick? Lassen Sie es uns gerne in den Kommentaren wissen und wenn Sie jemanden kennen, der von diesen Tipps profitieren würde, können Sie den Beitrag gerne teilen.
Eine gute Fahrt wünschen wir Ihnen!